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1 Sekundärdislokation einer per- und diakondylären Humerusfraktur

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Dieses Dokument ist nur fỹr den persửnlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form an Dritte weitergegeben werden!

Aus Dittel, K.-K., K. Weise: Komplikationsmanagement in der Traumatologie (ISBN 9783131291615) â 2003 Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart



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Aus Dittel, K.-K., K. Weise: Komplikationsmanagement in der Traumatologie (ISBN 9783131291615) â 2003 Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart



Komplikationsmanagement

in der Traumatologie

Herausgegeben von

Karl-Klaus Dittel

Kuno Weise

Mit Beitrọgen von

K.-K. Dittel

C. Eingartner

M.-R. Felenda

K. Ulsenheimer

K. Weise



776 Abbildungen

11 Tabellen



Georg Thieme Verlag

Stuttgart ã New York



Dieses Dokument ist nur fỹr den persửnlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form an Dritte weitergegeben werden!

Aus Dittel, K.-K., K. Weise: Komplikationsmanagement in der Traumatologie (ISBN 9783131291615) â 2003 Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart



Bibliographische Information

Der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie;

detaillierte bibliographische Daten sind im

Internet ỹber http://dnb.ddb.de abrufbar.



Kapitel 2 erschien in der Zeitschrift Arzt und

Krankenhaus (Heft 9/2001) unter dem Titel

Risk-Management als juristische Qualitọtssicherung.

Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung

des Hansischen Verlagskontors H. Scheffler, Lỹbeck.



â 2003 Georg Thieme Verlag

Rỹdigerstraòe 14

D-70469 Stuttgart

Telefon: + 49/(0)711/8931-0

Unsere Homepage: http://www.thieme.de

Printed in Germany

Zeichnungen: Andrea Schnitzler, Bad Soden

Umschlaggestaltung: Thieme Verlagsgruppe

Umschlaggrafik: Martina Berge, Erbach

Satz: Ziegler und Mỹller, Kirchentellinsfurt

Druck: Druckerei Grammlich, Pliezhausen

ISBN 3-13-129161-3



Wichtiger Hinweis: Wie jede Wissenschaft ist die Medizin stọndigen Entwicklungen unterworfen. Forschung

und klinische Erfahrung erweitern unsere Erkenntnisse,

insbesondere was Behandlung und medikamentửse

Therapie anbelangt. Soweit in diesem Werk eine Dosierung oder eine Applikation erwọhnt wird, darf der Leser

zwar darauf vertrauen, dass Autoren, Herausgeber und

Verlag groòe Sorgfalt darauf verwandt haben, dass diese

Angabe dem Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes entspricht.

Fỹr Angaben ỹber Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag jedoch keine Gewọhr

ỹbernommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten,

durch sorgfọltige Prỹfung der Beipackzettel der verwendeten Prọparate und gegebenenfalls nach Konsultation

eines Spezialisten festzustellen, ob die dort gegebene

Empfehlung fỹr Dosierungen oder die Beachtung von

Kontraindikationen gegenỹber der Angabe in diesem

Buch abweicht. Eine solche Prỹfung ist besonders wichtig bei selten verwendeten Prọparaten oder solchen, die

neu auf den Markt gebracht worden sind. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des

Benutzers. Autoren und Verlag appellieren an jeden Benutzer, ihm etwa auffallende Ungenauigkeiten dem Verlag mitzuteilen.

Geschỹtzte Warennamen (Warenzeichen) werden

nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt.

Das Werk, einschlieòlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschỹtzt. Jede Verwertung auòerhalb der

engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulọssig und strafbar. Das gilt

insbesondere fỹr Vervielfọltigungen, ĩbersetzungen,

Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.



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V



Anschriften



Prof. Dr. med. Karl-Klaus Dittel

rztlicher Direktor

Marienhospital Stuttgart

Klinik fỹr Unfallchirurgie

Bửheimstraòe 37

D-70199 Stuttgart

Priv.-Doz. Dr. med. Christoph Eingartner

1. Oberarzt

Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik

Klinik fỹr Unfall- und Wiederherstellungschirurgie

der Eberhard-Karls-Universitọt Tỹbingen

Schnarrenbergstraòe 95

D-72076 Tỹbingen



Prof. Dr. iur. Dr. rer. pol. Klaus Ulsenheimer

Rechtsanwalt

Maximiliansplatz 12/IV

D-80333 Mỹnchen

Prof. Dr. med. Kuno Weise

rztlicher Direktor

Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik

Klinik fỹr Unfall- und Wiederherstellungschirurgie

der Eberhard-Karls-Universitọt Tỹbingen

Schnarrenbergstraòe 95

D-72076 Tỹbingen



Dr. med. Manfred Felenda

Leitender Oberarzt

Marienhospital Stuttgart

Klinik fỹr Unfallchirurgie

Bửheimstraòe 37

D-70199 Stuttgart



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VI



Geleitwort



Die unfallchirurgische Behandlung wird wie alle therapeutischen Maònahmen in der Medizin durch ĩberprỹfung und Erforschung der pathophysiologischen,

biochemischen und biomechanischen Grundlagen stọndig weiterentwickelt und verbessert. Diese Maxime hat

die Unfall- und Wiederherstellungschirurgie am Ende

des vergangenen und zu Beginn dieses Jahrhunderts

geprọgt und zu beachtlichen Fortschritten und Ergebnissen gefỹhrt. Was vordem noch Wunschtraum von rzten und Patienten war, ist heute in vieler Hinsicht Realitọt geworden.

Angesichts dieser unbestreitbaren Erfolge bedarf es

bei den stọndig diffiziler werdenden Behandlungstechniken, aber auch weiterhin auftretenden Komplikationen und Fehlleistungen einer kritischen Vorsorge,

grỹndlichen Beachtung und eines konsequenten Managements.

Von dem bekannten franzửsischen Chirurgen Judet

stammt der Satz:



Fỹr den noch weniger Erfahrenen ist diese Art der

Fort- und Weiterbildung die auch weltweit im Rahmen der praktischen Kursveranstaltungen (case discussions, fireside-sessions etc.) immer mehr Praxis und Anerkennung findet, bisher in der Literatur allerdings wenig Niederschlag gefunden hat wertvoll und in seiner

Art und Aufmachung wegweisend.

Die Lektỹre und das Studium der einschlọgigen und

instruktiven Bilder dient der Vermeidung sowie einer

zeitgemọòen Behandlung von Komplikationen und damit nicht zuletzt unserer ureigenen ọrztlichen Aufgabe.

Den Autoren gebỹhrt Dank und Anerkennung: dem

Buch darf man schon heute eine weite Verbreitung

wỹnschen!

Tỹbingen, August 2003

em. Prof. Dr. med. Dr. h. c. mult. Siegfried Weller



Erfahrung heiòt, aus Fehlern lernen.

Die Autoren dieses Buches, meine frỹheren Schỹler und

Mitarbeiter, Prof. Dr. K.-K. Dittel und Prof. Dr. K. Weise,

haben sich der aktuellen Thematik des Komplikationsmanagements angenommen und in mỹhsamer Kleinarbeit die Komplikationsmửglichkeiten geordnet nach

Primọrdiagnose und -therapie bearbeitet.



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VII



Vorwort

Tatkraft:

Es ist nicht genug zu wissen,

man muss anwenden;

es ist nicht genug zu wollen,

man muss auch tun.

Johann Wolfgang von Goethe



Komplikationen im Rahmen des osteosynthetischen

Managements sind unangenehm und belastend fỹr Patient und Arzt. Da die Mehrzahl der Fehlschlọge nach

Osteosynthesen primọr auf mechanische und verfahrenstechnische Ursachen zurỹckgefỹhrt werden kửnnen, lassen sich die Grỹnde des Versagens vordergrỹndig meistens einfach erklọren. Diese zunọchst einseitige

Betrachtungsweise wird der Gesamtproblematik im

Rahmen der operativen Frakturenbehandlung jedoch

nicht in vollem Umfang gerecht, stellt der Knochen doch

eine lebende Struktur dar, die ihre eigenen Gesetzmọòigkeiten beinhaltet.

Der Erfolg eines operativen Eingriffs wird aber auch

durch den Patienten und das Nachbehandlungsregime

richtungsweisend beeinflusst. Jede Fehleranalyse hat

alle Aspekte zu berỹcksichtigen, um durch die Schlussfolgerungen ein Komplikationsmanagement zu gewọhrleisten, welches eine weitere Optimierung der Behandlungskonzepte ermửglicht. Diese Forderung dient nicht

nur dem Patientenschutz, sie ist auch aus forensischen

Grỹnden fỹr den Eigenschutz des Behandlers von grửòter Bedeutung und muss ebenso selbstverstọndlich sein

wie eine regelmọòige und effiziente Weiterbildung.

Ein Problem der besonderen Art bietet die Weiterentwicklung bereits bewọhrter Behandlungskonzepte und

in noch entscheidenderem Maòe die Einfỹhrung innovativer Verfahren. Die Komplikationsrate, primọr basierend auf der jeweiligen Lernkurve und sekundọr begrỹndet durch Indikationsausweitungen, polarisiert sich

kontrọr zur Erwartungshaltung des Patienten, der aus

seiner Sicht einerseits ỹberhửhte Maòstọbe an die Behandlungsergebnisse stellt, andererseits aber von Innovationen nicht ausgeschlossen werden mửchte. Im Verlaufe eines Jahrzehnts hat sich das aktuelle Behandlungsmanagement infolge solcher Innovationen in entscheidenden Punkten gewandelt. Basierend auf einem

erweiterten Frakturverstọndnis, neu entwickelter Implantate und atraumatischer Operationstechniken hat

sich ein nachhaltiger Trend zu biologischeren und damit

verstọrkt weichteilorientierten Behandlungsstrategien

entwickelt.



Die kasuistische Darstellung họufiger Komplikationen in Wort und Bild, zu gleichen Teilen projiziert auf

die obere und untere Extremitọt, soll dazu beitragen,

grundlegende Strategien fỹr deren Bewọltigung aufzuzeigen. Einschrọnkend ist hervorzuheben, dass die individuelle Situation der einzelnen Komplikation Besonderheiten aufweist, die erkannt und spezifisch behandelt werden mỹssen. Der allgemeine Teil inklusive des

juristischen Notfallkoffers ist als eine Art ĩberblick der

wesentlichen Komplikationsmửglichkeiten im Sinne einer Systematik bzw. als Checkliste bei Eintreten eines

ungỹnstigen Behandlungsverlaufes gedacht.

Der Unfallchirurg ist gefordert, im Rahmen der Komplikationsanalyse und des nachfolgenden Komplikationsmanagements einen Lernprozess zu durchlaufen,

der Họufungen derselben Komplikation in der Zukunft

vermeiden sollte. Letztendlich werden wir diesbezỹglich auch an unserer Glaubwỹrdigkeit gemessen. Qualitọtskontrollmechanismen sind unabdingbar, jedoch darf

niemals vergessen werden, dass der Patient dabei nicht

Gefahr laufen darf, in den Hintergrund zu geraten. So

mửge dieses Buch dazu beitragen, im Interesse unserer

Patienten Schwachstellen aufzuzeigen, um die Behandlungsergebnisse zukỹnftig noch weiter zu verbessern.



Stuttgart, August 2003

K.-K. Dittel



Tỹbingen, August 2003

K. Weise



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Aus Dittel, K.-K., K. Weise: Komplikationsmanagement in der Traumatologie (ISBN 9783131291615) â 2003 Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart



VIII



Inhaltsverzeichnis



Allgemeine Aspekte

Knochen ã ã ã 25

Gelenke ã ã ã 34



6



Prọventive Maònahmen ã ã ã 49



Grundlagen und Prinzipien des

Komplikationsmanagements ã ã ã 2



2



4

5



1



Risk-Management als juristische

Qualitọtssicherung ã ã ã 14



3



Weichteile ã ã ã 19



Spezielle Komplikationen

4.5

4.6



1



Klavikula, SC- und AC-Gelenk ã ã ã 54



1.1



Klavikula Pseudarthrose nach

Klavikulafraktur ã ã ã 54

Klavikula Plexusirritation/SubclavianSteal-Syndrom ã ã ã 56

Klavikula, SC-Gelenk Frakturfehlheilung ã ã ã 58

Materialwanderung nach Klavikulafraktur

und AC-/SC-Gelenksprengung ã ã ã 60

AC-Gelenk Wundheilungsstửrung ã ã ã 62

AC-Gelenk Sekundọrdislokation ã ã ã 64

AC-Gelenk Posttraumatische Arthrose ã ã ã 66



5



2



Schultergelenk ã ã ã 68



5.1

5.2



2.1

2.2

2.3

2.4

2.5

2.6

2.7

2.8



Dislokation Tuberculum majus ã ã ã 68

Implantatversagen ã ã ã 70

Subluxation Humeruskopfprothese ã ã ã 72

Hintere Schultergelenkluxation ã ã ã 74

Humeruskopfnekrose ã ã ã 76

Humeruskopfreluxation ã ã ã 78

Subkapitale Humeruspseudarthrose ã ã ã 80

Gelenkempyem, Frozen Shoulder ã ã ã 82



3



Humerus ã ã ã 84



3.1

3.2

3.3

3.4



N.-radialis-Parese ã ã ã 84

Implantatversagen ã ã ã 86

Pseudarthrose ã ã ã 88

Reruptur der Bizepssehne,

Nervenschọdigung ã ã ã 90

Humerus distal/suprakondylọr

Pseudarthrose ã ã ã 92



1.2

1.3

1.4

1.5

1.6

1.7



3.5



4.7

4.8

4.9

4.10

4.11

4.12



5.3

5.4

5.5



Nervenschọden ã ã ã 102

Kompartmentsyndrom, VolkmannKontraktur ã ã ã 104

Verzửgerte Frakturheilung ã ã ã 106

Posttraumatische Instabilitọt ã ã ã 108

Reluxation ã ã ã 110

Fortbestehende Radiuskửpfchenluxation ã ã ã 112

Deformierung Radiuskửpfchen ã ã ã 114

Radiuskửpfchensubluxation ã ã ã 116



Unterarm ã ã ã 117

Fehlstellung ã ã ã 118

Verzửgerte Frakturheilung/

Pseudarthrose ã ã ã 120

Brỹckenkallus ã ã ã 122

Nervenschaden ã ã ã 124

Fehlstellung im distalen

Radioulnargelenk ã ã ã 126



6



Handgelenk ã ã ã 127



6.1

6.2

6.3

6.4

6.5

6.6

6.7

6.8

6.9



Sympathische Reflexdystrophie ã ã ã 128

Sekundọrdislokation einer Fraktur ã ã ã 130

Ulnavorschub ã ã ã 132

Fehlstellung distaler Radius ã ã ã 134

Sehnenruptur ã ã ã 136

Nervenlọsion ã ã ã 138

Skapholunọre Dissoziation ã ã ã 140

Skaphoidpseudarthrose ã ã ã 142

Karpaltunnelsyndrom ã ã ã 144



7

4



Ellenbogengelenk ã ã ã 93



4.1



Sekundọrdislokation einer per- und

diakondylọren Humerusfraktur ã ã ã 94

Cubitus varus nach suprakondylọrer

Humerusfraktur ã ã ã 96

Unbehandelte Abrissfraktur des Epicondylus

ulnaris/Condylus radialis ã ã ã 98

Periartikulọre Ossifikationen ã ã ã 75



4.2

4.3

4.4



Hand ã ã ã 146



7.1

7.2

7.3

7.4



Rotationsfehlstellung ã ã ã 146

Beugesehnenscheidenphlegmone ã ã ã 148

Misslungene Sehnennaht ã ã ã 150

Knopfloch-Phọnomen ã ã ã 152



8



Beckenring ã ã ã 154



8.1

8.2



Symphysendehiszenz ã ã ã 154

Symphysenredislokation ã ã ã 156



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Allgemeine

Aspekte



1 Grundlagen und Prinzipien des

Komplikationsmanagements ã ã ã 2

2 Risk-Management als juristische

Qualitọtssicherung ã ã ã 14

3 Weichteile ã ã ã 19

4 Knochen ã ã ã 25

5 Gelenke ã ã ã 34

6 Prọventive Maònahmen ã ã ã 49



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Allgemeine Aspekte



1



2



Allgemeine Aspekte



1



Grundlagen und Prinzipien

des Komplikationsmanagements



Einleitung

In den Berufsordnungen der rztekammern steht niedergeschrieben, dass die Berufsausỹbung mit Gewissenhaftigkeit nach den Geboten der ọrztlichen Ethik erfolgen muss. Die Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit des anvertrauten Patienten als das wesentliche

Gebot des Handelns und das Handeln nach den Geboten

der Menschlichkeit sind unabdingbar. Diese Grundvoraussetzungen fỹr eine ordnungsgemọòe Berufsausỹbung sind nicht nur fỹr den primọren operativen Eingriff von elementarer Bedeutung, sondern sie haben einen noch hửheren Stellenwert beim Auftreten einer

Komplikation. Die Auseinandersetzung mit Komplikationen gehửrt zu den schwierigsten und wichtigsten Bereichen der Medizin, weil die Ursachenanalyse jeweils

fallbezogen vửllig unterschiedliche Ansọtze erforderlich

macht und unter den jeweils speziellen Gegebenheiten

situationsgerechte Verhaltensweisen erfordert.

Im Pschyrembel ist fỹr eine Komplikation folgende

Definition aufgefỹhrt:

Das Auftreten eines Ereignisses oder Umstandes, der

ein bestehendes Krankheitsbild ungỹnstig beeinflusst.

Der Duden beschreibt eine Komplikation als:

Die Verschlimmerung einer Krankheit durch einen unvorhergesehenen Umstand.

Die Definition der Komplikation wird an beiden Stellen

zunọchst einmal rein deskriptiv dargestellt, ohne jeden

Bezug auf einen mửglichen Kausalzusammenhang.

Letztendlich besteht das Auftreten einer Komplikation

zunọchst einmal in einer Verschlimmerung eines Befundes im Gegensatz zum erwarteten komplikationsfreien

Verlauf, beispielsweise dann, wenn sich nach konservativer oder operativer Behandlung einer Tibiafraktur ein

Kompartmentsyndrom entwickelt. Bei jeder auftretenden Komplikation wird die grundsọtzliche Frage zu beantworten sein, ob es sich um einen Krankheitsverlauf

handelt, der sich schicksalhaft und unabhọngig von der

ọrztlichen Handlungsweise entwickelt hat und somit

keinerlei Indiz fỹr ein schuldhaftes Verhalten vorliegt,

oder ob durch die Behandlung oder die Unterlassung einer Behandlung ein Verschuldungsprinzip vorliegt.

Bereits 1972 hat S. Weller hinsichtlich der Vermeidung technischer Fehler bei der operativen Behandlung

von Frakturen wiederholt Stellung bezogen:



Die Mehrzahl der Misserfolge nach operativer Versorgung eines Knochenbruches sind auf technische Fehlleistungen zurỹckzufỹhren. Diese Tatsache unterstreicht immer wieder die Bedeutung, welche einer genauen Beachtung der operativen Prinzipien zukommt.

Die Osteosynthese eines Knochenbruches erfordert nicht

nur ein mechanisches Denken, sondern auch die Berỹcksichtigung biologischer Faktoren. Das bedeutet, sich darỹber im Klaren zu sein, dass der Knochen im Gegensatz

zum toten Material der Techniker (Holz, Eisen usw.) ein lebendes Gewebe darstellt, welches laufenden Stoffwechselund Umbauvorgọngen unterworfen ist. Und noch ein Faktor erschwert unsere Situation bzw. unterscheidet unser

Substrat von dem eines Technikers, nọmlich, dass der Knochen zur Erhaltung und Wiederherstellung seiner biomechanischen Einheit auf seine Hỹlle, d. h. seinen Weichteilmantel mit der Blutversorgung, angewiesen ist. Wird diese

Einheit durch die verletzende Kraft von auòen oder innen

oder was im Zusammenhang mit dem vorbestehenden

Thema besonders wichtig ist durch unzweckmọòige therapeutische Maònahmen bei der Osteosynthese gestửrt

bzw. zerstửrt, dann ist dadurch zwangslọufig die Knochenbruchheilung infrage gestellt.

Neben den Fehlern bei der technischen Durchfỹhrung einer Osteosynthese spielen somit die Nachteile, welche

durch einen ungỹnstigen Zugang mit oft zu ausgedehnter

Entblửòung des Frakturbereiches entstehen, eine wichtige

Rolle. Heilungsverzửgerungen, sekundọre Instabilitọten

infolge avitaler Fragmente und ausgedehnten Nekrosen

ganzer Knochenabschnitte kửnnen Ursache eines Misserfolgs sein. So ist auch ein postoperatives Rửntgenbild mit

einwandfrei eingebauten Metallimplantaten noch kein

absoluter Beweis fỹr eine technisch perfekt durchgefỹhrte

Operation.

Vertrauensbildende Maònahmen mỹssen bereits bei der

ersten ambulanten Vorstellung erfolgen. Sie kửnnen das

weitere Prozedere entscheidend beeinflussen. Bei unfallchirurgischen Notfọllen ist eine klare situationsangemessene Information des Patienten geeignet, im Vorfeld

durch Kompetenz ĩberzeugungsarbeit zu leisten und

damit die Zuversicht zu erhalten, die fỹr den betroffenen

Patienten von besonderer Bedeutung ist. Das Komplikationsmanagement beginnt somit bereits prọoperativ!

Das Komplikationsmanagement ist aber keine Einbahnstraòe, sondern ein Netzwerk von Faktoren, die alle

Einfluss auf den Verlauf nehmen kửnnen, der eine Korrektur erforderlich macht. Komplikationsmanagement

beginnt somit zwar prọoperativ, bedeutet jedoch gleichzeitig eine fortlaufende perioperative und postoperative

Einflussnahme auf den Verlauf und den erwỹnschten



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Einleitung

a



b



Allgemeine Aspekte



Tabelle 1.1 Aktuelles Therapiemanagement in der Unfallchirurgie aufgrund eines modifizierten Frakturverstọndnisses, neuer Implantatentwicklungen und atraumatischer Operationsverfahren

Was hat sich geọndert?

"



gedankliche Neuorientierung

so viel Stabilitọt wie nỗtig

so wenig Implantat wie mỗglich

keine iatrogene Fragmentdevastierung

ỹberbrỹckende Osteosynthesen

keine Behinderung der Bruchheilung

Osteosynthesen mit biologischer Abstỹtzung



Was hat sich geọndert?

"



neue Implantatentwicklungen

Platten mit limitiertem Kortikaliskontakt

unaufgebohrte Marknageltechniken

neue Stabilisierungs- und Transporttechniken

durch Fixateursysteme



Was hat sich geọndert?

"



modifizierte Operationstechniken

frakturferne Stabilisierung

statisch-dynamische Verriegelungsverfahren

Segmenttransportsysteme

mikrovaskulọre Lappenplastiken



Ausgang. Die Interaktion des Operationserfolgs họngt

aber nicht nur vom Operateur und der Operationsindikation ab, sondern in entscheidendem Maòe auch von

der primọren Verletzungsschwere, der Compliance des

Patienten und der Qualitọt der Nachbehandlung. Jeder

Einzelfaktor kann das Ergebnis und den weiteren Verlauf

entscheidend beeinflussen, im positiven wie im negativen Sinne. Es ist deshalb zwingend, alle Einzelfaktoren

zu berỹcksichtigen, ihre gegenseitige Wechselwirkung

zu beachten und eine entsprechende Dokumentation

durchzufỹhren.

Eine bekannte Tatsache ist, dass jede atypische Wende im postoperativen Verlauf den Patienten in seiner ohnehin angespannten Gemỹtslage zusọtzlich belastet.

Dies bedeutet, dass eine besondere Verantwortung des

Behandlers darin besteht, die ngste des Patienten ernst

zu nehmen und ihm das Gefỹhl zu vermitteln, dass sich

der Arzt seine Sorgen zumindest gedanklich zu eigen

macht. Diese im Regelfall eine tiefe Vertrauensbasis bildende Maònahme wird nicht nur die Einsicht in ggf. erforderliche korrigierende operative Eingriffe positiv beeinflussen, sondern sie kann auch effizient verhindern,

dass ungerechtfertigte und unbedachte Beschuldigungen im Einzelfall unterbleiben.

Im Laufe des vergangenen Jahrzehnts hat sich aufgrund eines verbesserten Frakturverstọndnisses, neuentwickelter Implantate und modifizierter atraumatischer Operationstechniken ein eindeutiger Trend zu

einer biologischeren Betrachtungsweise und zu weichteilorientierten

Behandlungsstrategien

entwickelt

(Tab. 1.1).



3



Abb. 1.1 a, b Doppelplattenosteosynthese an Tibia und Fibula

wegen geschlossener kompletter distaler Unterschenkelfraktur.

Ausgedehnter posttraumatischer Weichteilschaden mit Hautnekrosen (AO-Klassifikation: 43 A2-2).



Die ỹberwiegende Zahl unserer Patienten ist heute

sehr umfangreich darỹber informiert, was nach schweren Verletzungen durch effiziente diagnostische und

therapeutische Maònahmen zu erreichen ist. Dies beinhaltet nachfolgend die Konsequenz, dass sehr hohe

Maòstọbe, aber auch vielfach ỹberhửhte Maòstọbe an

die Behandlungsergebnisse gestellt werden. Die Erwartungshaltung des einzelnen Patienten kann dabei auch

unangenehme Folgeerscheinungen beinhalten. Viele Patienten sind heute nicht mehr bereit, selbst unter ungỹnstigsten lokalen Umstọnden, unbefriedigende Folgezustọnde automatisch als schicksalhaft zu akzeptieren.

Trotz aller Fortschritte unter technologischen, materialtechnischen und praktischen Gesichtspunkten sind viele

operative Verfahren jedoch noch andererseits verbesserungswỹrdig und die Aufgabe der kommenden Jahre

muss es sein, die bisher unbeantworteten Fragen sorgfọltig zu klọren und die richtigen Antworten darauf zu

finden.

1982 hat S. Weller die Wertigkeit seiner Ausfỹhrungen auch unter diesem Aspekt noch einmal brillant formuliert. Sie haben an Aktualitọt nichts verloren und

stellen die Basis fỹr jede erfolgreiche Arbeit am Knochen:

Das wirksame biologische Prinzip in Hinblick auf eine

knửcherne Heilung oder die Sanierung eines bereits vorliegenden Infekts ist eine gute ửrtliche Blutversorgung der

den Knochen umgebenden oder bedeckenden Weichteile,

ebenso wie die Gefọòversorgung des Knochens selbst.



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