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schäftsverbindung zu seiner Hausbank und entsprechende Reputation, war der Zugang zu weiterem Fremdkapital gesichert. Die
Konditionen, also Zins- und Tilgungshöhe, wurden nicht durch
die Risiken der Transaktion und des Unternehmens, sondern
hauptsächlich durch die Laufzeit bestimmt.
Da auch der deutsche Gesetzgeber die Kreditaufnahme steuerlich
immer besser gestellt hatte, als die Schaffung von Eigenkapital,
ist im Laufe der Zeit eine bedrohliche Schieflage in dem Verhältnis zwischen Eigenkapital und Fremdkapital bei den deutschen
Unternehmen entstanden.
Basel I und die Folgen
Diese Vergabepraxis der Banken war aber nicht nur für die Unternehmen nachteilig, sondern auch für die Banken selber. Die Banken brauchen eine gesunde Eigenkapitalausstattung, um Verluste
aufzufangen, die durch geplatzte Kredite verursacht werden. Der
Tilgungsausfall bei einem Kreditausfall führt zu einem Verzehr
des Eigenkapitals der Bank. Geschieht dies in einem größeren
Maße, führt es unweigerlich zur Insolvenz der Bank.
Der „Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht“ versuchte diesem
Umstand in einem ersten Akkord Rechnung zu tragen. Basel I
forderte 1988 von den international tätigen Banken eine angemessene Ausstattung an Eigenkapital. Als angemessen wurden
8 Prozent der Kreditsumme erachtet. Das heißt, für jeden Euro
des Kredits mussten acht Cent haftendes Eigenkapital ausgewiesen werden. Nachteilig an diesem recht einfachen Konstrukt war
schon wieder der Umstand, dass keinerlei Risikogewichtung vorgenommen wurde.
Fatale Vergabepraxen bei den Banken
Damit war das Kreditvolumen, das eine Bank vergeben durfte,
zwar beschränkt, aber dies führte nur zu einer fatalen Umschichtung innerhalb des Kreditportfolios der Banken. Auf der
Suche nach Gewinnmaximierung sind Banker vielfach zu dem
Schluss gekommen, dass bei Kunden mit schlechter Bonität oder
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Vorhaben mit höherem Risiko höhere Zinsen durchsetzbar sind
als bei Unternehmen mit guter Bonität. Daher war es vielfach
attraktiver, schlechte oder auch „faule Kredite“ zu vergeben, um
damit eine bessere Rendite des unterlegten Eigenkapitals zu erwirtschaften.
Dies hatte natürlich zur Folge, dass die Risiken der Banken beständig gewachsen sind. Die Auswirkungen erleben wir aktuell
durch den Kollaps der amerikanischen Finanzmärkte und Institutionen.
Basel II
Diese bedrohlichen Entwicklungen führten dazu, dass der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht zu der Entscheidung kam, dass
der erste Baseler Akkord überarbeitet werden müsste und auch
in die Kreditvergabe Verfahren eingearbeitet werden müssen,
die das Kreditrisiko in vernünftigem Maße berücksichtigen und
damit auch die Anforderungen an die Eigenkapitalausstattung
risikogerechter gestalten.
Entgegen der landläufigen Meinung, dass Basel II selbst ein Angriff auf die Wirtschaft und insbesondere auf den Mittelstand
darstellt, sollen die neuen Eigenkapitalvorschriften fünf Ziele
erreichen:
n
Förderung der Stabilität und Sicherheit des Finanzsystems
n
Verbesserung der Wettbewerbsgleichheit unter den Banken
n
Orientierung an den tatsächlichen Risiken
n
Berücksichtigung der individuelle Risikoorientierung der
einzelnen Institute
n Vorschriften sollen sich vor allem an international tätige
Die
Banken richten.
Dabei sehen auch die neuen Regelungen durch Basel II eine
Eigenkapitalunterlegung von 8 Prozent der Kreditsumme vor.
Zusätzlich wird jedoch wesentlich stärker die individuellen Risikofaktoren des Kreditsuchenden Unternehmens berücksichtigt.
Grundlagen der Finanzierung
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Rating
Damit muss das kreditvergebende Bankinstitut also nicht nur
die Bonität des Unternehmens ermitteln, sondern auch dessen
Fähigkeit, seine Zahlungsverpflichtungen in der Zukunft zu erfüllen. Letzteres wird auch „Probability of Default“ oder Ausfallwahrscheinlichkeit genannt.
Das gesamte Verfahren zur Beurteilung eines Schuldners wird
Rating genannt. In diesem Ratingverfahren werden quantitative Bewertungskriterien, wie Eigenkapitalquote und andere Bilanzkennziffern mit qualitativen Kriterien, wie Beurteilung des
Managements, Branchenentwicklung, Notfallplanungen etc. in
einer Ratingnote verdichtet.
Bei der Kreditvergabe nach Basel II ist die Ratingeinstufung
das entscheidende Kriterium für die Vergabe geworden.
Dabei ist das Ratingverfahren keine Neuerfindung. Seit vielen
Jahren wird es schon bei internationalen Finanzinstituten und
Großkonzernen angewendet, um zum Beispiel Aktien oder andere Kapitalmarktemissionen zu bewerten. Neu ist, dass mit
diesem Verfahren jetzt auch bei kleinen und mittleren Unternehmen hinsichtlich der Risiken der Kreditvergabe Transparenz
geschaffen werden soll.
Die führenden Ratingagenturen auf der Welt sind Standard &
Poor’s, Moodys und Fitch, die in New York ansässig sind.
Die Ratingkalender großen Agenturen variieren von Agentur zu
Agentur. Trotzdem ist die Aussage jeder Ratingkategorie vergleichbar. Dabei gilt zu bedenken, dass ab einer ausreichenden
Bewertung ein Investment in ein Unternehmen als spekulativ
angesehen wird.
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Fitch
Moody’s
Standard & Poor’s
Bewertung
AAA
Aaa
AAA
Sehr gut: Höchste Bonität,
kleinstes Ausfallrisiko
AA +
AA
AA ‒
Aa1
Aa2
Aa3
AA +
AA
AA ‒
Sehr gut bis gut: Hohe Bonität, kaum Ausfallrisiko
A+
A
A‒
A1
A2
A3
A+
A
A‒
Gut bis befriedigend: überdurchschnittliche Bonität,
aber auch Elemente, die sich
bei einer Veränderung der
wirtschaftlichen Lage negativ
auswirken
BBB +
BBB
BBB ‒
Baa1
Baa2
Baa3
BBB +
BBB
BBB ‒
Befriedigend: Mittlere
Bonität, aber auch spekulative Charakteristika oder
mangelnder Schutz gegen
wirtschaftliche Veränderungen
BB +
BB
BB ‒
Ba1
Ba2
Ba3
BB +
BB
BB ‒
Ausreichend: Sehr
mäßige Deckung von Zins
und Tilgung, auch in gutem
wirtschaftlichen Umfeld
B+
B
B‒
B1
B2
B3
B+
B
B‒
Mangelhaft: Geringe Bonität,
recht hohes Ausfallrisiko
CCC
CC
Caa(1 ‒ 3)
Ca
CCC
CC
Ungenügend: Geringste
Bonität, akute Gefahr des
Zahlungsverzuges
SD/D
C
SD/D
Zahlungsunfähig: In Zahlungsverzug/Insolvenz
Grundlagen der Finanzierung
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Die von der kreditvergebenden Bank zu unterlegende Eigenkapitalausstattung
sieht anhand des Ratingergebnisses folgendermaßen aus:
Kredit
Kreditnehmer
Rating
1 Million
Euro
Unternehmen
AAA bis
AA ‒
Richtgröße
Gewichtung
EK-Unterlagen
20 %
16.000 Euro
A+ bis A ‒
50 %
40.000 Euro
BBB + bis
BB ‒
100 %
80.000 Euro
B + bis C
150 %
120.000 Euro
8%
Sie sehen also, dass eine Bank für 120.000 Euro Eigenkapital
entweder einen einzigen Kredit in Höhe von 1 Million Euro an
ein einziges schlecht dastehendes Unternehmen vergeben kann,
oder aber 7,5 Kredite in derselben Höhe an Unternehmen mit
Top-Ratingergebnissen.
Auswirkung auf den Mittelstand
Heute ist die vordringliche Aufgabe des Mittelstands, dem Thema Rating große Aufmerksamkeit zu widmen. Dabei darf sich
diese Aufmerksamkeit nicht nur auf interne Ratingverfahren der
kapitalgebenden Institute beschränken, sondern sollte sich auch
auf externe Ratings erweitern. Und das nicht nur, um das Unternehmen auf einer aktuellen Basis realistisch einschätzen zu
können, sondern auch, um ganz gezielt die Eigenkapitalbasis,
die Bilanz- oder Unternehmensstruktur oder die Finanzierungsstruktur vor diesem Hintergrund zu optimieren.
Denn wie eingangs erwähnt ist die Eigenkapitalquote deutscher
Unternehmen im internationalen Vergleich deutlich zu niedrig.
Da diese Kennziffer die elementare Bedeutung für die Kreditvergabe hat, muss jedes Unternehmen große Anstrengungen ver-
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folgen, um diese Eigenkapitalquote zu steigern. Durch weitere
Fremdkapitalaufnahmen, falls überhaupt angeboten, wird dies
definitiv nicht zu bewerkstelligen sein.
Vielmehr muss der Unternehmer von heute das Thema Finanzierung als Kernaufgabe seiner Tätigkeit begreifen, die dem operativen Geschäft in nichts nachstehen darf. Kleine und mittlere
Unternehmen müssen die Bandbreite der modernen Finanzierungsinstrumente nutzen, um sich dauerhaft Zugang zum Kapitalmarkt zu verschaffen.
1.3 Häufige Finanzierungsfehler vermeiden
Die Unternehmensfinanzierung befindet sich auch durch die
seit über einem Jahr andauernde Finanzmarktkrise in einem tief
greifenden Strukturwandel. Umso mehr sind Unternehmen gezwungen, die typischen Finanzierungsfehler zu vermeiden.
n schmale Eigenkapitalbasis:
zu
Das Kardinalproblem deutscher Unternehmen besonders im
Internationalen Vergleich. 30 Prozent sollte die Eigenkapitalquote des Unternehmens mindestens sein. Als Ideal gilt eine
Eigenkapitalquote von 50 Prozent.
n
öffentliche Finanzierungshilfen nicht beantragt bzw.
Kombinationsmöglichkeiten nicht ausgeschöpft
n hohe Fixkostenbelastung
zu
n
Unterschätzung des Betriebsmittelbedarfs (zum Beispiel
Werkzeuge, Büroeinrichtung)
n
hohe Personal- und Personalnebenkosten
n
Diskrepanz zwischen Umsatzentwicklung und Personalkostensteigerung
n
Überschreitung des Finanzbudgets durch nicht eingeplante
zusätzliche Investitionen
n
wettbewerbsbedingte Preise, die unter den Kosten liegen
n
Mangelhafte Vorbereitung auf die Gespräche mit Kapitalgebern
Grundlagen der Finanzierung
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n
Vernachlässigung des Rechnungswesens:
Begreifen Sie Controlling als Kernaufgabe Ihres unternehmerischen Handelns. Lassen Sie sich im Zweifelsfall zum Beispiel von Ihrem Steuerberater helfen und in Ihr Zahlenwerk
einweisen
n
chronische Mittelknappheit, die zu ständiger Kreditüberziehung führt
n
Hergaben letzter Kreditsicherheiten, die dann zur Finanzierung des Umsatzwachstums fehlen
n
Hausbank verweigert Anschlusskredite zur Ausweitung der
Umsatztätigkeit, weil zum Beispiel nicht rechtzeitig mit der
Bank verhandelt wurde
n
Überschätzung der Zahlungsmoral von Kunden mit der Folge
hoher ungeplanter Außenstände
n
Verwendung kurzfristiger Kredite (Kontokorrent) für die
Finanzierung langfristiger Investitionen
n
Falsche Finanzierungsarten:
Sie haben viele kurzfristige Kredite bei der Hausbank aufgenommen und gleichzeitig versäumt, in Phasen der Niedrigverzinsung Zinsvereinbarungen zu treffen.
Zur Vermeidung vieler der oben genannten Finanzierungsfehler
finden Sie hilfreiche Tipps und Finanzierungsmöglichkeiten in
den einzelnen Kapiteln dieses Buchs.
Darüber hinaus sollten Sie auch immer die goldene Bilanzregel und die goldene Finanzierungsregel beachten:
Die goldene Bilanzregel
Anlagevermögen, das längerfristig dem Unternehmen dient, und
langfristiges Umlaufvermögen sollen durch Eigenkapital finanziert werden. In der Praxis hat jedoch eine Aufweichung dieser
Regel stattgefunden, sodass ein eigenkapitalfinanzierter Anteil
von 50 bis 60 Prozent als ausreichend angesehen wird. Die restliche Finanzierung muss jedoch dann langfristiges Fremdkapital
sein.
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Die goldene Finanzierungsregel
Bei der goldenen Finanzierungsregel wird die Fristenkongruenz
der Anschaffungen zu den Finanzierungsarten betrachtet. Kurz
gesagt heißt das, dass langfristige Kapitalbindungen auch langfristig finanziert werden sollen, kurzfristige Kapitalbindungen
durch kurzfristige Finanzierungsvorhaben. Im Endeffekt bedeutet dies, dass es keinen Sinn macht, den Kauf des neuen Firmenwagens aus dem Kontokorrent zu finanzieren.
1.4 Finanzierungsformen:
Innen-/Außen-finanzierung und Eigen-/
Fremdfinanzierung
Welche Finanzierungsformen werden unterschieden?
Es gibt eine Reihe von Kriterien, über die die Finanzierungsformen unterschieden werden. Die wichtigsten Kriterien sind die
folgenden:
(1) die Kapitalherkunft:
n Innenfinanzierung
n Außenfinanzierung
(2) Die Rechtsstellung des Kapitalgebers:
n Eigenfinanzierung
n Fremdfinanzierung
(3) Die Finanzierungsanlässe:
n laufende Mittelbeschaffung (beispielsweise laufender
n Zahlungsverkehr, laufender Kreditverkehr)
n besondere Finanzierungsanlässe (zum Beispiel bei
n Fusion, Neugründung etc.)
(4) Die Fristigkeit:
n kurzfristige Finanzierung
n mittelfristige Finanzierung
n langfristige Finanzierung
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(5) Der rechtliche und wirtschaftliche Gehalt der Finanzierung:
n Grundformen der Finanzierung
n Sonderformen der Finanzierung
Nachfolgend soll auf die Unterscheidungsformen (3) bis (5) nicht
weiter eingegangen werden, da dem vorliegenden Buch in den
Abschnitten 2 und 3 die Unterscheidungen nach Innen- und
Außenfinanzierung zugrunde gelegt werden. Den Abschnitten
4 und 5 werden die Unterscheidungen nach Eigenkapital- und
Fremdkapitalfinanzierung zugrunde gelegt.
Innen- und Außenfinanzierung
Während bei der Innenfinanzierung die Finanzierung aus dem
betrieblichen Umsatzprozess heraus erfolgt, wird bei der Außenfinanzierung dem Unternehmen von außen außerhalb des
Umsatzprozesses Kapital zugeführt. Diese Kapitalzuführung von
außen kann wiederum entweder in Form von Fremdkapitalfinanzierung oder Eigenkapitalfinanzierung erfolgen.
n Innenfinanzierung
Bei der Innenfinanzierung erfolgt die Kapitalbeschaffung aus
dem betrieblichen Umsatzprozess heraus. Hier wiederum gibt es
unterschiedliche Wege: die Kapitalbeschaffung ist durch Desinvestitionen, über Umsatzerlöse oder Rationalisierungsmaßnahmen möglich. Allen Wegen ist jedoch gemeinsam, dass die
Innenfinanzierung nur unter der Bedingung möglich ist, dass
dem Unternehmen in einer Periode liquide Mittel zufließen und
dem Zufluss an liquiden Mitteln in derselben Periode kein auszahlungswirksamer Aufwand in gleicher Höhe gegenübersteht.
Die Innenfinanzierung ist über folgende Finanzierungsformen
möglich, die im Kapitel 2 näher beschrieben werden und hier
grafisch zusammen gefasst sind (siehe Abbildung 2 auf Seite 21).
20 | Grundlagen der Finanzierung
Abbildung 2: Innenfinanzierung
Grundlagen der Finanzierung
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n Außenfinanzierung
Bei der Außenfinanzierung wird dem Unternehmen von außen
außerhalb des Umsatzprozesses Kapital zugeführt. Diese Kapitalzuführung von außen kann wiederum entweder in Form von
Fremdkapitalfinanzierung oder Eigenkapitalfinanzierung erfolgen.
Abbildung 3: Eigenkapitalfinanzierung
22 | Grundlagen der Finanzierung