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wert eines Wirtschaftsgutes und dem niedrigeren Buchwert
desselben. Diese stillen Reserven werden in der Regel erst bei
Veräußerung oder Entnahmen des Wirtschaftsgutes oder durch
Betriebsveräußerung oder Betriebsaufgabe aufgedeckt.
Wie unterscheiden sich Rücklagen von Rückstellungen?
Während Rücklagen ein Teil des Eigenkapitals sind, stellen Rückstellungen Fremdkapital dar. Rücklagen sind Überschüsse aus
wirtschaftlicher Tätigkeit, die für bestimmte zukünftige Zwecke
reserviert sind.
Mögliche Arten von Rücklagen
Je nach Rechtsform gibt es Rücklagen, die gebildet werden dürfen und die gebildet werden müssen. Die Grundformen der Rücklagen lassen sich wie folgt beschreiben:
Abbildung 7: Rücklagen
Möglichkeiten der Innenfinanzierung
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Bei einer Kapitalgesellschaft setzen sich die offenen Rücklagen
aus Kapitalrücklagen und Gewinnrücklagen zusammen. In die
Kapitalrücklage gehen die von den Anteilseignern über das Nominalkapital bzw. gezeichnetes Kapital zugeführten Eigenkapitalbeträge ein.
Die Gewinnrücklagen dagegen umfassen die Teile, die aus im
Unternehmen erwirtschafteten Gewinnen in die Rücklagen eingestellt wurden. Innerhalb der Gewinnrücklage wird wiederum
nach gesetzlichen Rücklagen, Rücklagen für eigene Anteile,
satzungsmäßigen Rücklagen und anderen Rücklagen unterschieden.
Die Finanzierung durch Rücklagen
Im Rahmen der Finanzierung kommt insbesondere den freien
Rücklagen, die auch von GmbHs gebildet werden dürfen besondere Bedeutung zu. Denn die Rücklagen dienen, als Bestandteil
des Eigenkapitals der langfristigen Unternehmensfinanzierung
und somit der Innenfinanzierung.
Die offene Selbstfinanzierung geschieht durch die Bildung offener Rücklagen. Dies sind beispielsweise finanzielle Reserven
oder auch Kapitalfonds des Unternehmens, die zum Ausgleich
von Verlusten oder für Sonderzwecke vorgesehen sind. Als Kapitalrücklage wird unter anderem der Gegenwert eines bei der
Emission von Anteilen erzielten Aufgeldes (=Agio) bezeichnet.
Dem gegenüber stellen die Rücklagen, die aus dem Unternehmensergebnis gebildet wurden, Gewinnrücklagen dar.
Allerdings dürfen Rücklagen zum Teil auch nicht ausgeschüttet
werden, wie beispielsweise die gesetzlichen Rücklagen bei Aktiengesellschaften.
Die Bildung von Rücklagen = offene Selbstfinanzierung
Ein bilanzierendes Unternehmen darf grundsätzlich Rücklagen
bilden. Auf diese Weise können die Gesellschafter dem Unternehmen nicht alle Finanzmittel entziehen. Aus diesem Grunde
40 | Möglichkeiten der Innenfinanzierung
wurden bereits – wie weiter oben angedeutet – vom Gesetzgeber
je nach Rechtsform unterschiedliche Vorschriften zur Bildung offener Rücklagen erlassen.
Die Bildung der Rücklagen verringert den möglichen Ausschüttungsbetrag, der an die Gesellschafter ausbezahlt werden kann.
Dies führt zur Bindung liquider Mittel und dient so zur Selbstfinanzierung.
Die nachfolgend dargestellte Tabelle zeigt die Möglichkeiten und
auch die Pflichten der Rücklagenbildung.
AG
GMBH
PERSONENGESELLSCHAFT
gesetzliche Rücklage
(mindestens 10 % des
Grundkapitals)
Einstellung in Gewinnrücklagen und/
oder
(dispositives Recht
der Gesellschafter)
Bestimmungen sind
im Gesellschaftsvertrag geregelt oder
Rücklage für eigene
Anteile
2. Ausweis eines
Gewinnvortrages
gesetzliche Regelungen gemäß § 121
HGB für oHG oder
§ 168 HGB für KG
Satzungsmäßige
Rücklagen
Beschluss gemäß Gesellschaftsversammlung, gesetzliche
Bestimmungen oder
Gesellschaftsvertrag
Verbuchung auf
Kapitalkonten der
Gesellschafter
Andere Gewinnrücklagen (laut Beschluss
der Hauptversammlung)
Möglichkeiten der Innenfinanzierung
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Das Ziel der Rücklagenbildung besteht darin, weniger Gewinn
an die Gesellschafter auszuschütten und stattdessen finanzielle
Mittel zur Finanzierung nutzen zu können.
Stille Selbstfinanzierung
Die stille Selbstfinanzierung entsteht beispielsweise durch Unterbewertung von Vermögensgegenständen (Aktiva in der Bilanz) bzw. durch Überbewertung von Schulden (Passiva in der
Bilanz). Hierbei ist zwischen externen Faktoren und internen
Effekten zu unterscheiden. Externe Faktoren können beispielsweise Wertpapiersteigerungen sein. Dem gegenüber können interne Effekte zum Beispiel durch die Geschäftsführung aufgrund
von Bilanzierungsmöglichkeiten verursacht werden.
Die stille Selbstfinanzierung wird nicht in der Bilanz ausgewiesen und wird daher erst bei Realisierung offenkundig, sodass
sich in ihr ein besonderes „verdecktes“ Finanzierungspotenzial
verbirgt. Durch die stille Selbstfinanzierung verringert sich der
ausgewiesene Gewinn. Dies wiederum führt zu einer verringerten Besteuerungsgrundlage und so zu einer geringeren Steuerlast bzw. zu einer Steuerstundung. Die Konsequenz ist ein
Liquiditäts- und Zinsgewinn gegenüber Krediten. So wird die
Rentabilität erhöht.
Damit führt die stille Selbstfinanzierung zu einem kontinuierlichen Finanzierungseffekt, wenn im Falle der Auflösung stiller
Reserven zugleich neue stille Reserven gebildet werden. Auf diese Weise hat die stille Selbstfinanzierung große Finanzierungseffekte.
Beispiele für mögliche stille Selbstfinanzierungen
n
Wertpapiere haben einen höheren Börsenwert, als in der
Bilanz zugrunde gelegt wurde.
n Rückstellung wurde entsprechend dem Vorsichtsprinzip
Eine
höher bewertet, als es bei der tatsächlichen Verbindlichkeit
notwendig gewesen wäre.
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n
Bürogebäude und Werkshallen wurden mit Anschaffungskosten in der Bilanz aktiviert. Jedoch erhöhte sich im Laufe
der Zeit ihr Wert, sodass der Verkehrswert höher ist als der
Buchwert.
n
Rechnungsabgrenzungsposten wurden auf der Passivseite der
Bilanz zu hoch gebildet.
Kritische Analyse und Bewertung der Selbstfinanzierung
Die Ergebnisse der Bewertung und Analyse der Selbstfinanzierung sind zur Übersicht in den beiden nachfolgenden Aufstellungen zusammengefasst.
VORTEILE
DER SELBSTFINANZIERUNG
NACHTEILE
DER SELBSTFINANZIERUNG
•
Keine Abhängigkeit von Eigenoder Fremdkapitalgebern
Sofortige Verfügbarkeit der
•
Finanzmittel
•
Keine Veränderung der Beteiligungsverhältnisse
•
Steuerliche Vorteile bei stiller
Selbstfinanzierung Steuerstundung
Stärkung d. Eigenkapitalquote,
•
hohe stille Reserven bessere
Kreditwürdigkeit
•
Keine Kapitalbeschaffungskosten
•
Rückzahlungsverpflichtungen
müssen nicht erfüllt werden
liquiditätsschonend, kein
Abfluss von Finanzmitteln für
Fremdkapitalzinsen und Tilgung
•
Gefahr von Fehlinvestitionen,
da es an neutraler Instanz
mangelt, die bei Fremdfinanzierung das Investitionsvorhaben
beurteilen und prüfen würde
•
Sofern das Kapital außerhalb
des Unternehmens mit höherer
Rendite angelegt werden
könnte, wäre die Ausschüttung
der Gewinne sinnvoller
Verschleierung der tatsäch•
lichen Lage des Unternehmens
durch Bildung und Auflösung
stiller Reserven in den jeweiligen Perioden Verringerung
der Aussagekraft der Bilanz für
Externe
Selbstfinanzierung führt zur
•
Schmälerung der Gewinnausschüttung an die Gesellschafter
•
Selbstfinanzierung ist nicht
kostenlos
Möglichkeiten der Innenfinanzierung
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VORTEILE
DER SELBSTFINANZIERUNG
NACHTEILE
DER SELBSTFINANZIERUNG
•
Mehrung der Substanz des
Unternehmens das Unternehmen ist weniger anfällig für
Krisen
Mangel an langfristiger Pla•
nungsmöglichkeit, da die Höhe
der künftig erwirtschafteten
Gewinne wenig vorhersehbar ist
Aufgrund der dargestellten Vor- und Nachteile muss im Einzelfall abgewägt werden, ob die Selbstfinanzierung eine sinnvolle
Finanzierungsalternative darstellt.
44 | Möglichkeiten der Innenfinanzierung
3.
Möglichkeiten
der Außenfinanzierung
3.1 Business Angels – Helfer mit Geld und
Wissen
Die Bezeichnung „Business Angels“ wurde in den USA geprägt.
Zu den „Unternehmensengeln“ werden Privatpersonen gezählt,
die sich im Austausch für Kapitalanteile an einer Gesellschaft
beteiligen. Dabei ist ihre Unterstützung nicht auf finanzielle
Mittel beschränkt, sondern zwingend mit weiteren Leistungen
verbunden. Durch diesen aktiven Anteil an dem Beteiligungsunternehmen unterscheiden sich Business Angels von den sogenannten passiven Privatinvestoren, wie zum Beispiel Freunde
und Verwandte des Gründers.
Dadurch sind Business Angels ideale Partner für junge Unternehmen, die Kapital zwischen 10.000 Euro und 2 Millionen Euro
aufnehmen wollen, wobei sich das durchschnittliche Finanzierungsvolumen bei 200.000 Euro einpendelt. Dabei erwarten
Business Angels jedoch eine weit überdurchschnittliche Rendite,
wenn sie zum Zeitpunkt des Exits ihre Unternehmensanteile verkaufen. Es kommen also auch nur solche Unternehmen für eine
Beteiligung in Frage, die sich schon in einer Phase des Wachstums
befinden oder zumindest das Potenzial dazu aufweisen. Zurzeit
sind dies im Besonderen die technologieintensiven Branchen.
Zugleich sind es vor allem Unternehmen, bei denen entweder
Banken aufgrund des hohen Risikos eine Finanzierung scheuen
oder aber bei denen für Kapitalbeteiligungsgesellschaften, wie
zum Beispiel Venture Capital-Gesellschaften, das Beteiligungsvolumen zu gering erscheint.
Business Angels zeichnen sich dadurch aus, dass sie in der Regel schon selber ein oder auch mehrere Unternehmen gegründet
und erfolgreich aufgebaut haben. Das bedeutet, dass sie selber
schon umfangreiche Erfahrungen als Unternehmenslenker gesammelt haben. Dies bedeutet aber nicht, dass Business Angels
fortgeschritteneren Alters sein müssen. Es gibt sie quer durch
alle Altersschichten, wobei rund 70 Prozent der in Deutschland
tätigen Business Angels nicht älter als 55 Jahre sind. Das bedeu-
46 | Möglichkeiten der Außenfinanzierung
tet auch, dass die Mehrzahl der Business Angels ihren Platz in
der Geschäftsleitung ihres eigenen Unternehmens, oder aber in
Fremdunternehmen haben.
Da Business Angels sich ausschließlich mit ihrem eigenem Vermögen direkt an Unternehmen beteiligen, verfügen sie zumeist
über ein erhebliches Privatvermögen, von dem sie nur einen gewissen Prozentsatz für ihre Beteiligungen einsetzen. Damit ist
gewährleistet, dass auch im Falle eines totalen Verlustes des Investments die wirtschaftliche Situation des Business Angels sich
nicht gravierend verschlechtern kann. Die Beteiligungsdauer
kann dabei ganz unterschiedlich sein und hängt maßgeblich von
den Vorstellungen des jeweiligen Business Angels ab. Dabei ist
eine Beteiligungsdauer zwischen drei und zehn Jahren möglich.
Das Engagement von Business Angeln beruht jedoch nicht nur auf
rein monetären Erwartungen und Zielsetzungen. Business Angels
sind Menschen, die bereit sind, ihre Erfahrungen und Kenntnisse
anderen zur Verfügung zu stellen. Das heißt, dass Business Angels vor allem auch Spaß an ihren Investments haben wollen.
Dies erlangen sie in erster Linie dadurch, dass die „Chemie“ zwischen ihnen und dem Gründer- bzw. Management-Team stimmt.
Damit rückt bei dieser Finanzierungsform das Management-Team
in den zentralen Fokus bei der Beteiligungsauswahl durch den
Business Angel. Im Gegenzug profitiert das Beteiligungsunternehmen am häufigsten dadurch, dass es von dem Business Angel
in dessen Netzwerk eingeführt wird und seine Kontakte nutzen
kann. Der zweithäufigste Beitrag eines Business Angels besteht
aus Coaching-Leistungen, gefolgt von Finanz- und ManagementKnow-how. Dabei kann die Intensität dieser Leistungen ganz
unterschiedliche Formen annehmen und soweit gehen, dass der
Business Angel sogar eine Zeitlang in einer Vollzeittätigkeit dem
Unternehmen zur Seite steht.
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