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tet auch, dass die Mehrzahl der Business Angels ihren Platz in
der Geschäftsleitung ihres eigenen Unternehmens, oder aber in
Fremdunternehmen haben.
Da Business Angels sich ausschließlich mit ihrem eigenem Vermögen direkt an Unternehmen beteiligen, verfügen sie zumeist
über ein erhebliches Privatvermögen, von dem sie nur einen gewissen Prozentsatz für ihre Beteiligungen einsetzen. Damit ist
gewährleistet, dass auch im Falle eines totalen Verlustes des Investments die wirtschaftliche Situation des Business Angels sich
nicht gravierend verschlechtern kann. Die Beteiligungsdauer
kann dabei ganz unterschiedlich sein und hängt maßgeblich von
den Vorstellungen des jeweiligen Business Angels ab. Dabei ist
eine Beteiligungsdauer zwischen drei und zehn Jahren möglich.
Das Engagement von Business Angeln beruht jedoch nicht nur auf
rein monetären Erwartungen und Zielsetzungen. Business Angels
sind Menschen, die bereit sind, ihre Erfahrungen und Kenntnisse
anderen zur Verfügung zu stellen. Das heißt, dass Business Angels vor allem auch Spaß an ihren Investments haben wollen.
Dies erlangen sie in erster Linie dadurch, dass die „Chemie“ zwischen ihnen und dem Gründer- bzw. Management-Team stimmt.
Damit rückt bei dieser Finanzierungsform das Management-Team
in den zentralen Fokus bei der Beteiligungsauswahl durch den
Business Angel. Im Gegenzug profitiert das Beteiligungsunternehmen am häufigsten dadurch, dass es von dem Business Angel
in dessen Netzwerk eingeführt wird und seine Kontakte nutzen
kann. Der zweithäufigste Beitrag eines Business Angels besteht
aus Coaching-Leistungen, gefolgt von Finanz- und ManagementKnow-how. Dabei kann die Intensität dieser Leistungen ganz
unterschiedliche Formen annehmen und soweit gehen, dass der
Business Angel sogar eine Zeitlang in einer Vollzeittätigkeit dem
Unternehmen zur Seite steht.
Möglichkeiten der Außenfinanzierung
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Finden oder gefunden werden?
Obwohl die Möglichkeiten, sich an Unternehmen zu beteiligen,
für Business Angels sehr zahlreich gesät sind, gehen diese nur
recht sparsam mit diesen Möglichkeiten um. Erfolgreich einen
investitionsbereiten Business Angel zu finden, gestaltet sich
also für das Kapital suchende Unternehmen nicht ganz einfach.
Zumeist befassen sich Business Angels aufgrund von Empfehlungen ihrer eigenen Geschäftspartner mit Beteiligungsmöglichkeiten. Dies zeigt wiederum, wie wichtig es für jeden Gründer
ist, von Anfang an ein gutes eigenes Netzwerk aufzubauen.
Business Angel
Die Suche nach einem geeigneten Business Angel wird seit 1998
durch die bundesweite Dachorganisation BAND (Business Angels
Netzwerk Deutschland e.V.) massiv erleichtert und gefördert. Gegründet wurde BAND, um die Business Angels-Kultur in Deutschland zu
etablieren und auf internationales Niveau auszubauen.
Auf der Website www.business-angels.de finden interessierte Gründer
und Unternehmen Links zu den meisten Business Angels-Netzwerken
und bei BAND gelistete Business Angels.
Über das Business Angels-Forum können Business Angels und Unternehmen sich präsentieren und zueinander finden.
3.2 Venture Capital und Fonds
Eine gute Alternative zu den herkömmlichen Bankkrediten ist
die Aufnahme von zusätzlichem Eigenkapital oder eigenkapitalähnlichen Mitteln. Eine verbesserte Eigenkapitalstruktur hat
immer den Vorteil, dass sie zu einem besseren Rating führt. In
der Folge wird eine zusätzliche oder nachfolgende Fremdkapitalaufnahme erleichtert.
Wird dieses zusätzliche Eigenkapital nicht durch Institutionen
wie zum Beispiel die Börse (Public Equity) bereitgestellt, wird
von Private Equity gesprochen. Venture Capital stellt wiederum
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nur eine Möglichkeit der Private Equity dar, obwohl beide Begriffe oft in ihrer Bedeutung gleichgesetzt werden. Entstanden
ist die Unterscheidung daraus, dass es in der Praxis notwendig
wurde, zwischen den hauptsächlichen Finanzierungszeitpunkten zu unterscheiden. Für den Bereich der Frühphasenfinanzierung junger Unternehmen wird von Venture Capital gesprochen,
für die Bereitstellung von Beteiligungskapital für etablierte Unternehmen (Spätphasenfinanzierung) wird von Private Equity
gesprochen.
Abgrenzung Venture Capital zu Private Equity
Kriterium
Venture Capital
Privat Equity
Typ des Unternehmens
Vorgründung, jung,
innovativ, schnell
wachsend
etabliert
Phase des Unternehmenslebens
Frühphase
Spätphase
Beteiligungsanteil
Minderheitsanteil
verschieden
Beteiligungsdauer
drei bis sieben Jahre
unbestimmt
Entschädigung für
den Kapitaleinsatz
Capital gain
Dividende
Risiko des Kapitalgebers
hoch
niedrig
Finanzierungsgrund
Wann wird mit Beteiligungskapital finanziert?
Eigenfinanzierungen des Unternehmens mit Beteiligungskapital
können durch alle Stadien des Unternehmenslebens stattfinden.
Wichtiger als die Phase, in der sich das Unternehmen befindet,
ist die Frage nach dem konkreten Anlass der Finanzierung. Immer dann, wenn ein Unternehmen etwas Gravierendes vorhat,
also sich in eine Phase der Veränderung begibt, lohnt sich ein
genauerer Blick, ob nicht die Voraussetzungen für diese Form
Möglichkeiten der Außenfinanzierung
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der Finanzierung erfüllt werden. Ein ganz wichtiges Kriterium
dabei ist, dass nach dem Veränderungsprozess das Unternehmen
deutlich im Wert gestiegen sein muss, sodass in der Exit-Phase
die erworbenen Anteile lukrativ veräußert werden können.
Venture Capital
Der aus den USA stammende Begriff Venture Capital wird hierzulande recht unterschiedlich übersetzt und bekommt mit den Übersetzungsmöglichkeiten auch leicht variierende Bedeutungen.
Venture Capital wird häufig mit Risikokapital, Wagniskapital,
oder positiver besetzt mit Chancenkapital oder Zukunftskapital
übersetzt. Bereitgestellt wird dieses Beteiligungskapital entweder von Privatpersonen, sogenannten Business Angels, oder formellen bzw. kommerziellen Kapitalbeteiligungsgesellschaften.
Dabei ist die Besonderheit dieser Finanzierungsform, dass sie
nicht nur aus der zur Verfügungsstellung von Kapital besteht,
sondern immer auch mit weiteren Leistungen verbunden ist.
Diese weiteren Leistungen können auszugsweise sein:
n
Übernahme von Managementaufgaben oder operativen Aufgaben
n eigene Netzwerk wird zur Verfügung gestellt
Das
n dem eigenen Image des VC-Gebers wird das Unternehmen
Mit
aufgewertet
n
Beratung und Betreuung des Management (ideelle Unterstützung)
Venture Capital als Frühphasenfinanzierung (early-stage-Finanzierung) richtet sich daher an junge, wachstumsstarke Unternehmen in der Seed-, Start-Up- und First-Stage-Phase, denen
es an Eigenkapital, Sicherheiten und dem Zugang zum Kapitalmarkt mangelt.
In der derzeitigen Marktsituation können sich in erster Linie
Unternehmen aus folgenden Branchen Chancen auf Venture Capital ausrechnen:
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n
Medizin- und Biotechnologie,
n
Internet Medien,
n
Telekommunikation und Informationstechnologie,
n
Elektronik
n
Nano- und Mikrotechnologie
n
Sensoren- und Optoelektonik
n Materials
New
n
Industrieautomation
Beteiligungsformen
Venture Capital kann prinzipiell entweder direkt oder indirekt in
das Unternehmen eingebracht werden. Dabei meint eine direkte
Beteiligung, dass der eigentliche Investor identisch mit dem Kapitalgeber des Unternehmens ist. Dies ist zum Beispiel bei einer
Finanzierung durch Freunde, Verwandte und auch durch Business Angels der Fall.
Eine indirekte Beteiligung liegt dann vor, wenn der eigentliche
Investor sich nicht selber direkt an dem Unternehmen beteiligt, sondern sein Kapital einer Venture Capital-Gesellschaft zur
Verfügung stellt, die dieses Kapital dann in ein beteiligungswürdiges Unternehmen investiert.
Finanzierungsformen
Die in der Praxis am weitesten verbreitete Form der Finanzierung, ist die Übernahme von Gesellschaftsanteilen und damit
der Eintritt des Venture Capital-Gebers als Mitgesellschafter. Zumeist geschieht dies als Minderheitsgesellschafter mit einem Anteil von 20 bis 35 Prozent der Gesellschaftsanteile. Das heißt im
Umkehrschluss aber auch, dass das an einer Finanzierung durch
Venture Capital interessierte Unternehmen eine entsprechende
Rechtsform aufweisen muss. Klassisch kommen hier die Rechtsformen der KG, der GmbH und natürlich der AG in Frage. Wie
schon erwähnt kann das Venture Capital auch dadurch fließen,
dass dem Portfoliounternehmen eigenkapitalähnliches Kapital
zur Verfügung gestellt wird. Diese dem Mezzanine-Kapital ähnliche Finanzierungsform kann durchaus aus Nachrangdarlehen
oder voll risikotragenden Wandelanleihen bestehen.
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Finanzierungsdauer und Exit-Strategie
Venture Capital wird einem Unternehmen nur auf Zeit überlassen. Dabei liegt die übliche Beteiligungsdauer bei drei bis sieben
Jahren. Beteiligungen über sieben Jahre hinaus sind aber keine
Seltenheit, teilweise wird auch die im Vorfeld vertraglich geplante Beteiligungsdauer den aktuellen Unternehmensentwicklungen angepasst und die Beteiligungsdauer verlängert. Damit
ist Venture Capital durchaus ein Finanzierungsinstrument mit
einer langfristigen Perspektive. Das Ziel der Venture Capital-Gesellschaft ist es aber immer, in möglichst kurzer Zeit eine möglichst hohe Wertsteigerung der Gesellschaftsanteile zu erreichen.
Denn das eigentliche Ziel des Venture Capitalgebers ist es nicht,
hohe Dividenden aus dem Unternehmen zu erhalten, sondern
seine Anteile gewinnbringend zu veräußern. Da dies im Vorfeld
nicht geplant werden kann, ist der Ausstieg des Kapitalgebers
aus dem Unternehmen, auch Exit genannt, immer eine Angelegenheit der sich bietenden Gelegenheit.
Dabei haben diese Beteiligungsgesellschaften folgende mögliche
Exitstrategien:
n anderen Gesellschafter des Portfoliounternehmens kaufen
Die
die Anteile zurück (Buy-back).
n Anteile werden an eine andere Beteiligungsgesellschaft
Die
verkauft (Secondary Buy-out).
n Anteile werden an einen anderen Investor zumeist aus
Die
der gleichen Branche verkauft (Trade sale).
n Unternehmen wird an die Börse gebracht und die Anteile
Das
dort abgegeben (Going Public/Initial Public Offering).
n
Desinvestition durch Liquidierung und Abschreibung des
Kapitals
Bis vor wenigen Jahren war die übliche Exitstrategie, dass
das Portfoliounternehmen an die Börse gebracht wurde. Seit
dem Platzen der Internetblase und der Abkühlung an den
Börsen wird der Börsengang seltener gewagt. Bevorzugt wird
im Moment der Verkauf an einen branchengleichen Investor
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oder der Weiterverkauf der Anteile an eine andere Beteiligungsgesellschaft.
Die Venture Capital-Gesellschaft
Um fundiert beurteilen zu können, ob Venture Capital das geeignete Finanzinstrument für ein Unternehmen ist, ist es notwendig, die prinzipielle Funktionsweise einer VC-Gesellschaft zu
verstehen und einen Blick hinter die Kulissen zu wagen.
Venture Capital-Gesellschaften existieren grundsätzlich in zwei
Varianten. Entweder sie sind fondsunabhängig oder fondsgebunden.
Bei fondsunabhängigen Venture Capital-Gesellschaften erwerben
Investoren Anteile an der VC-Gesellschaft selber und die VC-Gesellschaft setzt ihr Betriebsvermögen für Finanzierungsvorhaben
ein.
Wie alles beginnt: Gründung einer fondsgebundenen
VC-Gesellschaft
Viel interessanter sind jedoch die fondsgebundenen Kapitalbeteiligungsgesellschaften. Im Grunde genommen fängt alles
damit an, dass eine Managementgesellschaft gegründet wird,
deren Aufgabe es ist, einen Fonds aufzulegen. Das bedeutet,
dass mithilfe eines Verkaufsprospektes Kapital von Investoren
eingeworben wird. Diese Tätigkeit wird „Fund raising“ genannt.
Investoren sind zumeist institutioneller Art, das heißt Banken,
Versicherungen, der Staat selber und große Unternehmen. Seltener werden auch bei Privatinvestoren Gelder eingesammelt.
Allerdings müssen die Investoren nicht sofort Gelder fließen
lassen. Die Managementgesellschaft nimmt nämlich erstmal nur
Kapitalzusagen (sogenannte Capital Commitments) an und zwar
solange, bis der Fonds die gewünschte Größe erreicht hat. Ist die
gewünschte Größe erreicht, wird der Fonds geschlossen und die
eigentliche Tätigkeit der Kapitalanlage kann beginnen. Daneben gibt es aber auch sogenannte offene Fonds. Bei diesen wird
fortlaufend Kapital eingeworben, denn sie sind in Größe und
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Laufzeit nicht begrenzt. Das heißt auch, dass die Erträge aus
den laufenden Beteiligungen wieder reinvestiert werden können, was bei geschlossenen Fonds nicht möglich ist.
Wie verdient die VC-Gesellschaft Geld?
Für ihre Bemühungen erhält die Managementgesellschaft einen festen
Prozentsatz des Fonds. Dieser beträgt zwischen 1 und 2,5 Prozent
jährlich. Ebenso erhält die Managementgesellschaft einen Teil der erwirtschafteten Rendite. Die restliche Rendite fließt nach einem Exit,
also dem Beteiligungsende, zurück an die Investoren. Aufgrund des
hohen Risikos sind die Renditeansprüche eines Venture Capitalists
sehr hoch, sie liegen zwischen 20 und 40 Prozent.
Nach dem Fund raising: Jetzt geht es erst richtig los
Nach Beendigung der Entgegennahme der Capital Commitments
muss die Venture Capital-Gesellschaft beteiligungswürdige Unternehmen finden, in die sie investieren kann. Dabei ist es natürlich wichtig, dass der VC-Geber verschiedene Unternehmen
aus unterschiedlichen Branchen bündelt, um sein eigenes Risiko
zu streuen. Diese Phase wird auch Deal Generation, also Beteiligungsakquisition genannt. Aus Unternehmenssicht heißt diese Phase Kontaktphase. Erst wenn Beteiligungsverhandlungen
erfolgreich abgeschlossen worden sind, werden mittels Capital
Calls die zugesagten Mittel bei den Investoren abgerufen.
Wie funktioniert die Kontaktaufnahme?
Aufgrund der hohen Renditeerwartung unterliegen Finanzierungsanfragen bei Venture Capital-Gesellschaften einem strengen Auswahlverfahren. Nur 2 bis 4 Prozent der Anfragen führen
letztendlich zu einer Beteiligung. Das bedeutet, dass Unternehmen sich professionell und geradezu generalstabsmäßig auf den
Schritt der Kontaktaufnahme vorbereiten müssen.
Dazu gehört es auch, sich noch einmal grundlegende Prinzipien
dieser Finanzierungsform vor Augen zu führen und sich zu fragen:
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n das Unternehmen bereit, weitere Gesellschafter mit MitIst
spracherecht aufzunehmen?
n
Verfügt das Unternehmen über ein Management-Team, dass
professionell aufgestellt ist?
n
Liegt dem Unternehmensgegenstand eine innovative Geschäftsidee zugrunde?
n der Zielmarkt des Unternehmens von Wachstum geprägt?
Ist
n es für die Eigentümer kein Problem, dass der Kapitalgeber
Ist
in einigen Jahren wieder aussteigt und ein neuer unbekannter Anteilseigner eintritt?
Unabhängig davon, ob ein Unternehmen direkt von einem VCGeber angesprochen wird, oder aber selber solche Gesellschaften
ansprechen möchte, ist die Auswahl des richtigen Partners entscheidend. Neben dem Faktor, dass Venture Capitalists auch
gewisse Grade der Spezialisierung aufweisen, wie zum Beispiel
regionale Beschränkungen, Branchenspezialisierung, Beschränkung auf bestimmte Finanzierungsvolumina oder auch Beschränkungen bei den weiteren Leistungen, ist ein weiterer wichtiger
Faktor entscheidend. Zwischen beiden Management-Teams, also
zwischen VC-Geber und Kapital aufnehmenden Unternehmen,
sollte die „Chemie“ stimmen. Die beiden Teams sollten gut und
erfolgreich zusammenarbeiten können.
Vom Ruf der VC-Gesellschaften profitieren
Ein für Unternehmen sehr wichtiges Kriterium sollte der Ruf und das
Ansehen der Venture Capital-Gesellschaft sein.
Wenn ein erfolgreicher und bekannter VC-Geber bereit ist, sich auf
eine Finanzierung einzulassen, wertet dies das Unternehmen automatisch auf. Denn wenn angesehene und erfolgreiche Investoren in ein
Unternehmen einsteigen, muss dieses Unternehmen ja viel zu bieten
haben.
In der Folge steigt auch das Ansehen der Unternehmung und der
Zugang zu Kunden, Lieferanten und weiteren Kapitalgebern (auch zu
Banken) wird deutlich erleichtert.
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Die so ermittelten Venture Capital-Gesellschaften können nunmehr kontaktiert werden. Dabei zeigt sich in der Praxis, dass ein
gutes Netzwerk auch hier „Gold“ wert ist. Die meisten der erfolgreich angebahnten Kapitalbeteiligungen nehmen den Weg über
einen Dritten, der als Mittler zwischen beiden Parteien auftritt
und dem VC-Geber schon bekannt ist. Dies kann zum Beispiel der
aus einer früheren Finanzierungsrunde bekannte Business Angel
oder auch der entsprechend verdrahtete Steuerberater oder Unternehmensberater sein. Nur halb so groß ist die Anzahl der Unternehmen, die aufgrund von eigenem Engagement und eigener
Kontaktaufnahme einen erfolgreichen Deal erzielen konnten.
Das Hauptmedium in der Kontaktphase ist der Businessplan des
Unternehmens. Ist es im ersten Schritt die Zusammenfassung,
auch Management Summary genannt, folgt, bei weitergehendem
Interesse und nach dem Abschluss einer Vertraulichkeitsvereinbarung, die Übersendung des gesamten Businessplans. Hier zeigt
sich schließlich, wie gut der von vielen als lästig empfundene
Businessplan geworden ist.
In der Grobanalyse wird der Businessplan auf Herz und Nieren
geprüft. Dabei sind wichtige Prüfpunkte, ob die Branche, das
Finanzierungsvolumen und die erwartete Renditemöglichkeit
passen. Der Großteil der Anfragen von Kapital suchenden Unternehmen werden an dieser Stelle aussortiert. Diesem Schritt
schließt sich eine erste Ermittlung des Unternehmenswertes an.
Der positive Verlauf dieser Prüfungen wird durch den Abschluss
eines Vorvertrages bzw. des Letters of Intent (Absichtserklärung)
abgeschlossen.
In der nächsten Phase der Beteiligungswahl wird das Unternehmen dann „feingeprüft“. In diesem Verfahren, auch Due Dilligence genannt, wird das Unternehmen mitsamt bestehenden
Verträgen im Detail geprüft und eine Risikobewertung vorgenommen. Dazu finden immer Gespräche zwischen dem VC-Geber und
allen Mitgliedern des Management-Teams statt. Darüber hinaus
finden am häufigsten Gespräche mit dem zuständigen Steuerbe-
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rater/Wirtschaftsprüfer statt. Das in diesem Zusammenhang das
Unternehmen mittels Branchenvergleich bewertet wird, versteht
sich fast von selbst.
Ist auch diese Prüfung erfolgreich absolviert, findet die eigentliche Verhandlung der Beteiligungskonditionen und des Volumens der Finanzierung statt. Während dieser Verhandlungen
wird auch festgelegt, woraus die weiteren unterstützenden
Leistungen des Venture Capitalists bestehen. Ein Aspekt dieser
Verhandlungen ist auch, welche Informationen wie häufig von
dem Venture Capital-Geber abgerufen werden können oder diesem vorgelegt werden müssen. Hierbei am wichtigsten ist natürlich die Vorlage der finanziellen Daten. Diese werden in der Regel
monatlich abgefragt. Dazu gehört Umsatzzahlen, Liquiditätsanalysen, Budgeteinhaltungen. Je nach Risikograd der Finanzierung
werden neben dem Jahresabschluss (Bilanz und Gewinn- und
Verlustrechnung) auch Zwischenabschlüsse zum Beispiel quartalsweise verlangt.
Schritte der Venture Capital-Finanzierung im Überblick:
Schritte der VC-Finanzierung
Aus VC Sicht
Deal Generation
Screening
Approval and Structuring
Post Investment Activities
Exit
Aus Unternehmenssicht
BP-Erstellung im Unternehmen
Erstkontakt
Grobanalyse BP
Unternehmenswertermittlung
Vorvertrag/Letter of Intent
Feinanalyse/Due Dilligence
Vertragsverhandlung und Vertragsabschluss
Aufgaben während der Laufzeit der Beteiligung
Desinvestition Exit
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