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Grundsätzlich entspricht die Rechtslage der Forfaitierung der
des Forderungskaufs. Denn in der Regel wird das Bonitätsrisiko
durch den Forfaiteur (= Käufer) übernommen und die Haftung
für den Forderungsbestand wird durch den Forfaitisten (= Verkäufer) übernommen. Wenn demgegenüber das Bonitätsrisiko
nicht vollständig übernommen wird, handelt es sich grundsätzlich um einen Darlehensvertrag.
Abbildung 16: Forfaitierung
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Arten der Forfaitierung
Es gibt verschiedene Arten der Forfaitierung:
n
Exportfinanzierung durch Ankauf bankavalierter Solawechsel (oder gezogener Wechsel) oder durch Ankauf
einer Akkreditivforderung
Im Rahmen der Exportfinanzierung stellt der Importeur für einen ihm eingeräumten Lieferantenkredit eine Sicherheit. Diese
Sicherheit lässt sich in Form eines Bankavals auf einem Solawechsel oder durch eine Akkreditivforderung ausgestalten. Dabei verkauft der Exporteur (= Forfaitist) die Forderung abzüglich
der Zinsen an den Forfaiteur ( Bank des Exporteurs) und überträgt die Rechte aus dem Sicherungsinstrument an diesen. Der
Forfaiteur zieht bei Fälligkeit den Betrag ein.
n
Leasingrefinanzierung durch Ankauf einer bankgarantierten Forderung oder Ankauf einer Forderung mit
sonstigen Sicherheiten
Zunächst hat der Leasinggeber das Leasingobjekt erworben, um
es an einen Leasingnehmer „verleasen“ zu können. Im zweiten
Schritt soll das Leasingobjekt refinanziert werden. Daher verkauft der Leasinggeber seine Ansprüche auf Zahlung der Leasingraten aus dem Leasingvertrag an den Forfaiteur, also an die
Bank. Auf diese Weise übernimmt die Bank als Forfaiteur das
Bonitätsrisiko, nachdem sie zuvor nach den Bestimmungen des
Kreditwesengesetzes (KWG) das Risiko der Leistungsfähigkeit
des Leasingnehmers überprüft hat.
n
Finanzierung durch Forfaitierung bei Public Private Partnership (PPP)
Bei der Finanzierung durch Forfaitierung bei PPP-Projekten finanziert der öffentliche Auftraggeber, meist eine Gemeinde,
ein öffentliches Bauvorhaben in der Regel nicht selbst, sondern
überträgt Planung, Bau und Betrieb einem privaten Investor, der
als Gegenleistung während eines festgelegten Zeitraumes ein
jährliches Entgelt erhält. Der Forderungsverkauf kann mit oder
Innovative Finanzierungsinstrumente
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ohne Einredeverzicht des öffentlichen Auftraggebers zur Finanzierung von PPP-Projekten angewandt werden.
Im Falle des Einredeverzichts verpflichtet sich die Kommune, der
finanzierenden Bank das mit dem Privaten vertraglich vereinbarte PPP-Entgelt bedingungslos zu zahlen. Dadurch wird aus dem
zweiseitigen Forfaitierungsvertrag nun ein dreiseitiger Vertrag
inklusive Einredeverzicht.
Vor- und Nachteile der Forfaitierung
Pro Forfaitierung
•Bilanzentlastung,Schonungder
Kreditlinie, Verbesserung der
Kreditlinie
Kontra Forfaitierung
•FinanzielleBelastungdurch
hohe Kosten für Forfaitierung
•AbgabedesAusfallrisikos,
Abwälzung des wirtschaftlichen
Risikos (Zahlungsunfähigkeit
bzw. Zahlungsunwilligkeit des
ausländischen Schuldners)
•ZuflussanLiquidität
•vollständigeFremdfinanzierung
•AbwälzungdesLänderrisikos
•WegfallderExportkreditversicherung
•NutzungvonSkontierungsmöglichkeiten durch erhöhte
Liquidität
•KeineKreditüberwachungund
Forderungsverwaltung erforderlich.
•AbwälzungdesWährungsrisikos
bei Geschäften, die in Fremdwährung fakturiert werden.
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Unsere Praxishinweise aufgrund von zahlreich gestellten
Mandanten-Fragen
Müssen alle Forderungen forfaitiert werden?
Nein, normalerweise werden nur einzelne, ausgewählte Forderungen an eine Forfaitierungsgesellschaft verkauft.
?
Reicht die Forderung als Sicherheit für die Forfaitierungsgesellschaft aus?
Forfaitierungsgesellschaften erwarten die Stellung von zusätzlichen Sicherheiten. Dabei schwankt die Höhe der Besicherung
von Gesellschaft zu Gesellschaft.
Welche Forderungsarten werden angekauft?
Forderungen, die auf einem Akkreditiv beruhen, Wechselforderungen, Forderungen, die durch eine Bankgarantie besichert
sind, und Forderungen, die durch Ausfuhrgarantieren oder
-bürgschaften des Bundes abgesichert sind.
Kann die Forderung auch dann verkauft werden, wenn das
Bestimmungsland als politisch instabil gilt?
Grundsätzlich ja.
Was ist beim Forfaitierungsgeschäft im Vorfeld zu beachten?
Im Vorfeld sind die Konditionen des Geschäfts klar zu ermitteln. Benötige ich noch eine Ausfuhrkreditversicherung?
Unter Umständen ja, wenn nur ein bestimmtes Geschäft forfaitiert wird.
Unsere Tipps zu diesem Thema
Voraussetzungen für den Einsatz der Forfaitierung
Für den Einsatz des Finanzierungsinstrumentes „Forfaitierung“
ist Voraussetzung, dass die jeweiligen Forderungen kurz-, mittel- oder langfristig abstrakt und vom Grundgeschäft getrennt
sind. Ein wesentlicher Punkt ist die Bonität des Schuldners. Aber
mindestens genauso wichtig ist die Kreditwürdigkeit des Landes
Innovative Finanzierungsinstrumente
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bzw. der Bank des Importeurs. Denn sofern die Kreditwürdigkeit
fehlt, wird keiner zur Forfaitierung bereit sein. Das gilt auch für
den Fall, dass die Forderungen nicht aus einer Hartwährung wie
Euro oder Dollar bestehen. Schließlich muss die Forderung frei
von Rechten Dritter sein.
Einschätzungen der Kosten der Forfaitierung
Grundsätzlich ist die Forfaitierung zinsgünstiger als ein Kontokorrentkredit. Bei Exportgeschäften orientieren sich die Kosten
des Forfaitisten an einem festen Diskontsatz. Dieser richtet sich
nach der Höhe des Länderrisikos des Importlandes und nach der
Bonität der garantierenden Bank sowie auch nach der Laufzeit.
Verglichen mit anderen Instrumenten der Exportfinanzierung
sind die Kosten einer Forfaitierung gewöhnlich recht hoch. Die
Kosten setzen sich aus dem oben beschriebenen Abschlag anhand des Diskontsatzes und aus einer Bereitstellungsprovision
zusammen.
6.5 Private Equitiy –
Private Investmentgesellschaften
Aktuelle Situation
Unter Private Equity wird die Kapitalbeteiligung an einem Unternehmen verstanden, wobei es sich um eine zeitlich begrenzte Kapitalunterstützung handelt. Das Unternehmen benötigt zunächst
das Kapital des Investoren. In der Folgezeit wird der wirtschaftliche Erfolg mit den Kapitalgebern geteilt.
Aktuell nehmen Private-Equity-Kapitalgeber durch die Bereitstellung von Kapital für meist mittelständische Unternehmen
eine bedeutende Rolle in der Wirtschaft ein. Damit tragen Private-Equity-Kapitalgeber auch zu nachhaltig wirtschaftlichem
Erfolg bei. Letztlich wird so nicht nur Unternehmenswachstum
gefördert, sondern es werden auch Arbeitsplätze gesichert und
neue geschaffen.
160 | Innovative Finanzierungsinstrumente
So funktioniert Private Equitiy
Grundsätzlich engagieren sich Private-Equity-Gesellschaften
eher langfristig. Dabei wird das Kapital in der Regel zwischen
drei und zehn Jahre lang zur Verfügung gestellt. Die Besonderheit an der Private-Equity-Finanzierung besteht darin, dass neben der finanziellen Komponente oft auch ein Betreuungs- und
Beratungsangebot enthalten ist.
Weil die Investoren langfristig am Wertzuwachs eines Unternehmens partizipieren, verzichten die Kapitalgeber meist auf
laufende Zinszahlungen und erzielen ihren Gewinn durch Veräußerung ihrer Beteiligung am Ende der Investitionsphase.
Kapitalgeber bei der Private Equity Finanzierung sind meist Private-Equity-Gesellschaften oder Venture-Capital-Gesellschaften.
Diese Kapitalgeber spezialisieren sich in der Regel auf bestimmte
Unternehmensformen oder Finanzierungsanlässe. Finanzierungsphasen können die Frühphasenfinanzierung, die Expansionsfinanzierung und die Wachstumsfinanzierung sein. Als besondere
Finanzierungsanlässe kommen der Börsengang, Restrukturierungen einschließlich Gesellschafterwechsel ebenso in Frage wie
Unternehmensübernahme oder Unternehmenssanierung.
In der Grafik werden die verschiedenen Arten der Private-Equity-Finanzierung zusammengefasst (siehe Abbildung 17 auf Seite
162).
Arten der Private-Equitiy-Finanzierung
Streng genommen existiert nicht das Finanzierungsinstrument
„Private Equity“, sondern es handelt sich hierbei um die Zusammenfassung bzw. den Oberbegriff über Venture Capital, Buy-out
und Mezzanine-Kapital.
n
Venture Capital
Venture Capital wird auch als Risikokapital oder Wagniskapital bezeichnet. Denn das Kapital wird in der Regel entweder in
Form von voll haftendem Eigenkapital oder durch eigenkapitalInnovative Finanzierungsinstrumente
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Abbildung 17: Private-Equity-Finanzierung
ähnliche Finanzierungsinstrumente in das Unternehmen eingebracht. Eigenkapitalähnliche Finanzierungsinstrumente sind
beispielsweise Mezzanine-Kapital oder Wandelanleihen. Weil es
keine Börsen für Venture Capital gibt, findet die Organisation
von derartigem Risikokapital außerhalb des geregelten Kapitalmarkts statt.
Darüber hinaus wird auf die Ausführungen zum Thema „Venture
Capital“ auf das Kapitel „3.3. Venture Capital und Fonds“ verwiesen.
n
Buy-out
Venture Capital wird auch als Risikokapital oder Wagniskapital
bezeichnet. Denn das Kapital „Buy-out“ umfasst verschiedene
Formen der Unternehmensübernahme, wobei jeweils das bisherige Management beibehalten werden soll. Unterschieden wird
hier in Institutionellen Buy-out (IBO), in Leveraged Buy-out
(LBO) und in Management Buy-out (MBO).
162 | Innovative Finanzierungsinstrumente
n
Institutioneller Buy-out (IBO)
Der Institutionelle Buy-out (IBO) ist durch die mehrheitliche
oder vollständige Übernahme eines Unternehmens durch einen
institutionellen Investor oder Finanzinvestor gekennzeichnet.
n
Leveraged Buy-out (LBO)
Leveraged Buy-out (LBO) bezeichnet die fremdfinanzierte Übernahme eines Unternehmens. Es handelt sich hierbei um die
Akquisition eines Unternehmens unter Einbezug eines großen
Anteils an Fremdkapital zur Begleichung des Kaufpreises. Dabei
erfolgt in der Regel die überwiegende Besicherung der Akquisitionsfinanzierung durch die Zielgesellschaft und deren Vermögensgegenstände.
n
Management Buy-out (MBO)
Management Buy-out (LBO) bezeichnet die mehrheitliche Übernahme eines Unternehmens, bei dem das Management die Mehrheit des Kapitals von den bisherigen Eigentümern erwirbt. Meist
wird jedoch eine Bank oder ein anderer Finanzinvestor zu Hilfe
genommen, weil derartige Transaktionen nicht nur aus dem Privatvermögen der Geschäftsführung erfolgen.
Vor- und Nachteile der Private-Equitiy-Finanzierung
Pro
Kontra
•Liquiditätwirdwährendder
Expansionsphase geschont,
Zins- und Dividendenzahlungen entfallen.
•PrivatEquityistEigenkapital
und verbessert die eigene
Finanzierungsstruktur.
•diezusätzlicheFremdkapitalaufnahme wird erleichtert.
•KapitalwirdauffünfJahre
fest gelegt.
Innovative Finanzierungsinstrumente
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Pro
•Private-Equity-Gesellschaften
bringen nicht nur zusätzliches
Wissen in das jeweilige Unternehmen, sondern auch ein
Netzwerk an Kontakten.
•ProjekteundExpansionsstrategien können schneller durchgeführt werden.
Kontra
‒
Unsere Tipps zu diesem Thema
Einschätzungen der Kosten
Die Kosten der Finanzierung über Private-Equity-Kapital entspricht der Rendite der Kapitalgeber. Hier kann die Rendite zwischen 10 und 50 Prozent variieren. Die Unterschiede resultieren
aus der Phase der Investition und aus der Finanzierungsform.
Weiterhin gilt es das hohe Risiko einer Private-Equity-Finanzierung für den Kapitalgeber zu berücksichtigen. Schließlich kann
dieser Kapitaleinsatz für den Kapitalgeber auch mit einem vollständigen Verlust enden.
6.6 Asset Backed Securities (ABS) –
Geld beschaffen wie Schalke 04
Immer wieder ein Problem: Die Geldbeschaffung
Immer dann, wenn es um die Kapitalbeschaffung zur Unternehmensfinanzierung geht, dann erfreuen sich sogenannte „Asset
Backed Securities“ (ABS) immer größerer Beliebtheit. Bereits seit
Anfang der achtziger Jahre ist an den internationalen Finanzmärkten ein beachtenswerter Trend von der klassischen Kreditfinanzierung weg hin zu der Begebung eigener Wertpapiere zu
beobachten, also der Verbriefung von Finanzierungen. Gerade
aktuell sind Alternativen zum klassischen Bankkredit begehrt.
164 | Innovative Finanzierungsinstrumente
Innerhalb der Tendenz zur Verbriefung von Finanzierungen gibt
es zwei Entscheidungsformen: Einerseits findet die Substitution
der Kreditfinanzierung durch die Wertpapierfinanzierung mittels
eigener emittierter Schuldverschreibungen statt. Andererseits
werden bereits bestehende Finanzaktiva als Wertpapiere verbrieft. Die hieraus entwickelten Wertpapiere werden als „Asset
Becked Securities“ bezeichnet.
Und so ist die Funktionsweise der „Asset Backed
Securities“
Unter Asset Backed Securities (ABS) wird der Verkauf von Forderungen an eine Zweckgesellschaft verstanden, die sich durch
die Ausgabe eines Wertpapiers refinanziert. Das Ziel der Asset
Backed Securities besteht darin, bisher nicht liquide Vermögensgegenstände in festverzinsliche, handelbare Wertpapiere umzuwandeln. Dabei werden bestimmte Finanzaktiva als Sicherheit in
einen Forderungspool eingebracht, der von einer Finanzierungsgesellschaft treuhänderisch verwaltet wird.
Auf diese Weise erklärt sich der Begriff „Asset Backed Securities“. Denn es handelt sich hier um durch Vermögenswerte (Assets) unterlegte (Backed) Wertpapiere (Securities).
Die genaue Funktionsweise dieser Finanzierungsform soll anhand des nachfolgend dargestellten Schaubildes veranschaulicht
und erläutert werden (siehe Abbildung 18 auf Seite 166).
Mit der Verbriefung von Forderungen erhält das Unternehmen
benötigte Liquidität. Aus diesem Grunde besteht das Grundprinzip von ABS bzw. der Finanzierung durch ABS-Transaktionen darin, Forderungen eines Unternehmens in handelbare Wertpapiere
umzuwandeln. So verkauft ein Unternehmen Gegenstände des
Anlage- oder Umlaufvermögens mit bilanzbefreiender Wirkung
an eine sogenannte Zweckgesellschaft, die eigens zu diesem
Zweck gegründet wurde. Bei dieser Zweckgesellschaft handelt es
sich um eine mit Minimalkapital ausgestattete Einzweckgesellschaft (SPV = Special Purpose Vehicle oder auch SPC = Special
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